unausgefuellte












 IMPRESSUM | KONTAKT | ÜBER MICH | ALLE MEINE BEITRÄGE | DEINE BILDER FÜR MICH
 WIE KOMME ICH AN DAS PASSWORT? | GÄSTEBUCH

“Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt…” (*2)

‘Oh bitte, sag es nicht!’, dachte ich, doch da sprachst du es schon aus: “Ich liebe dich”. Andere Menschen warten lange und oft vergeblich auf solch scheinbar süße Worte, aber in unserem Fall war es das Ende. Denn es war nicht die Wahrheit. Vielleicht war es deine Wahrheit und in diesem und nur in diesem Moment echt, aber nur weil du glaubtest, mich so (be)halten zu können, deshalb hast du es gesagt.


Matt fiel ich auf dich und verschloss schnell deinen Mund mit einem Kuss. Aber die Worte waren gesagt, sie waren in der Welt, nicht mehr zurück zu nehmen.


‘Mein Gott, warum hast du das gesagt?’


Da begann der Abschied. Den ich lange vorher gefühlt hatte. Ahnungen stiegen in mir hoch, die ich geschickt zu verdrängen wusste. In diesem Moment wusste ich es selbst noch nicht, obwohl es da war, doch ich war durch Rausch und Kuss (*1) zu schwach es anzunehmen, ich wollte es nicht wahrhaben.
So ein schön vorbereitetes Date. Ein wunderbares vier Sterne Hotel, mit Zimmerservice, verwöhnen pur! Und immer schwang die Ahnung leise mit. “Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes grausames Etwas, das ein Schönverbundnes noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.” (*2)
Du konntest es nicht ertragen zu spüren, dass ich mich entferne. Dein Ausweg waren Gefühle. Diese scheiß Küsserei und das unsägliche Gerede von Beziehung und die Beschwörung lebenslanger Affäre. So wolltest du mich binden. Du hast mich damit eingelullt und hast es danach schwer ertragen die Früchte dieser Saat wachsen zu sehen. … fühlen.
Erinnerst du dich noch an den wunderschönen Himmel als wir aus dem Hotel auf die Straße traten? Dicke Wolken in einem sehr kräftigen rosarot erstrahlten und schauten auf uns herunter. Ich hatte vorher noch niemals so etwas gesehen! Sollten sie mir das Abschied nehmen schöner machen? Es war als sei das rosarot der Brille komplett in den Himmel gestiegen, durch die Lüge in deinen Worten. Der Blick unten auf der Erde wurde dadurch klar und in aller schmerzhaften Klarheit konnte ich mich dennoch an der Schönheit des rosaroten Himmels freuen. Schaurig schön…


Ich bin danach auf seltsame Weise befreit gewesen und vollkommen glücklich am nächsten Morgen aufgewacht, wie wenn eine Last von mir genommen wurde. Mit einer tiefen Gewissheit hörte ich meine innere Stimme zu mir sagen:
“Es wird dir nie mehr passieren. Für alle Zeiten wird das rosarot im Himmel bleiben!”, was natürlich auch etwas von Abschied hat und von Entjungferung. Die unbeschwerte Jugend ist endgültig vorbei. Ich frage mich gerade, ob ich dir dankbar sein soll, oder dich hassen!


*1 vgl. An den Mond v.Goethe
*2 vgl. Abschied v. Rilke

2 Reaktionen zu ““Wie hab ich das gefühlt, was Abschied heißt…” (*2)”

  1. max

    wunderschön geschrieben…

  2. unausgefuellte

    Oh, da danke ich dir. Es ist schon seltsam…Abschied ist auch was Schönes. Zumindest, wenn man ihn in Worte kleidet!

Einen Kommentar schreiben